WAS IST TAI-JITSU?
Tai-Jitsu bedeuted „Körper Kunst“ oder „Technik des Körpers“ und ist eine effektive Form der Selbstverteidigung. Bei uns wird Tai-Jitsu in der Modern Europäischen Form trainiert, die Ursprünge stammen von Meister Minoru Mochizuki. Er präsentierte auch als erster Aikido in Europa im Jahre 1951 und entwickelte Yoseikan. Tai-Jitsu vereint die Künste des Karate, Judo, Aikido sowie Shorinji Kempo und wurde von Meister Roland Hernaez in Zusammarbeit mit Meister Minoru Michizuki entwickelt, als dieser in Europa war. Sein Sohn, Meister Hiroo Mochizuki ist heute noch Technical Adivser der World Tai-Jitsu Federation. Tai-Jitsu ist auch in Frankreich und Spanien stark vertreten.
DER BEGRIFF „TAI-JITSU“
Der Begriff Tai-Jitsu ist bestehend aus zwei Kanji, und wird nach dem Hepburn System wie folgt übersetzt:
体 TAI – Körper
术 JUTSU – Kunst-, mittel-, Technik
Tai-Jutsu ergibt somit „Körper Kunst“ oder „Technik des Körpers“.
Verwirrung und schlechte Aussprache zwischen Jutsu und Jitsu, stammen aus dem frühen Handel mit den westlichen Japan im späten neunzehnten Jahrhundert. Aus verschiedenen Gründen, oft politischen, wurde die Korrektur der Romanisierung nie durchgeführt. Trotz dieser Willkür wird für beide Formen oftmals das gleiche Kanji verwendet. In Europa wird häufig die Schriftform „Tai-Jitsu“ verwendet, sowie wie auch bei uns.
GRADIERUNGEN
Das Kyu/Dan-Graduierungssystem entstand in Japan gegen Ende des 17. Jahrhunderts, das Spiel Go war der Ursprung. Anhand der unterschiedlichen Ränge wurde die Vorgabe für den schwächeren Spieler bestimmt. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde es von Kanō Jigorō modifiziert und in die japanischen Kampfkunst übernommen.
Kyu-Grade, auch als Schülergrade bekannt, der japanische Begriff ist Mudansha, was soviel bedeuted wie „Person ohne Dan“. Der Begriff Mudansha setzt sich wie folgt zusammen: mu = nicht, nichts / dan = Rang im Budo / sha = Person, jemand.
| Kyu-Grad | 6. | 5. | 4. | 3. | 2. | 1.
| Farbe | weiß | gelb | orange | grün | blau | braun
Dan-Grade, sind Meister-Grade, der japanische Begriff ist Yudansha, was soviel bedeuted wie „Person mit Dan“. Der Begriff Yudansha setzt sich wie folgt zusammen: yu = besitzen / dan = Rang im Budo / sha = Person, jemand.
Das Erreichen des 1.Dan ist jedoch entgegen landläufiger Meinung noch nicht die perfekte Meisterschaft, er stellt den Abschluss der Grundschule dar, und ist erst der Begin (der suche nach dem eigenen Weg) im Budo. Dan-Grade werden durch einen dicken Strich am Ende des Gürtels gekennzeichnet. Beim 6-8.Dan ist zu beachten, dass der rot-Anteil des Obi mit steigenden Dan Grad zunimmt.
| Dan-Grad | 1. | 2. | 3. | 4. | 5. | 6. | 7. | 8. | 9. | 10.
| Farbe | schwarz | schwarz | schwarz | schwarz | schwarz | rot- | rot- | rot- | rot | rot
| weiß | weiß | weiß
KATA
Eine Kata im Tai-Jitsu ist – wie in anderen japanischen Kampfsportarten auch – eine Übungsform. Es werden festgelegte Technikabläufe gegen imaginäre bzw. reale Gegner trainiert, was dazu dienen soll die eigene Technik zu verbessern, sowie Abläufe zu automatisieren. Tori und Uke sind Bezeichnungen für Angreifer und Verteidiger. Im Tai-Jitsu gibt es folgende 5 Kata:
Tai-jitsu Kata Shodan
Tai-jitsu Kata Nidan
Tai-jitsu Kata Sandan
Tai-jitsu Kata Yodan
Tai-jitsu Kata Godan
Tai Jitsu
Was ist Jiu Jitsu
JIU- (gesprochen ”Dschuu”) bedeutet sanft, nachgiebig, bereitwillig
JITSU- (gesprochen ”Dschitsu”) bedeutet Kunst, Kampfkunst, Kriegstechnik
Jiu Jitsu kann man sinngemäß übersetzen als "die sanfte Kunst" der Selbstverteidigung.
Beim Jiu Jitsu wird der Angriff des Gegners ausgenutzt, um diesen gegen den Angreifer selbst zu nutzen und ihn zu überwältigen. Nach dem Prinzip "siegen durch nachgeben" wird dem Angriff durch schnelles Ausweichen entgegnet, durch den Einsatz einer Technik der Gegner abgewehrt und anschließend kontrolliert.
INHALT DES JIU JITSU
Jiu Jitsu ist eine umfassende, aus Japan stammende Kampfkunst, bei welcher Wurftechniken (Nage Waza), Grifftechniken (Katame Waza) und Schlagtechniken (Atemi) eingesetzt werden können, wobei in den hunderten veschiedenen Schulen (Ryu) und Stilrichtungen (Ryu-ha) unterschiedliche Technikgruppen bevorzugt werden.
So ist z.B. für ihre Schlag- und Festlegetechniken die Tenshin shinyo ryu bekannt, während die Wurftechniken eine Spezialität der Kito Ryu darstellen und die Daito Ryu viele Gelenkhebeltechniken (Kansetsu Waza) lehrt.
Jiu Jitsu ist eine waffenlose Selbstverteidigung gegen verschiedene Angriffsarten. Die Angriffe können als Nah- oder Distanzangriffe, im Stand oder am Boden, bewaffnet oder unbewaffnet erfolgen. Angriffe in der Nahdistanz sind z.B. Körperangriffe wie Körperumklammerungen, Würgegriffe, Schwitzkasten, Haarzug u.s.w.
Unbewaffnete Distanzangriffe sind z.B. Faustschläge und Fußtritte und bewaffnete Angriffe erfolgen z.B. mit einem Kurz- oder Langstock, Messer, Schußwaffe oder mit alltäglichen Gegenständen wie z.B. einer Flasche oder einem Gürtel.
Die Abwehren gegen die verschiedenen Angriffe können durch ausweichen, blocken, schlagen, treten, werfen, hebeln, würgen, festlegen/sistieren und transportieren erfolgen. Sie erfolgen je nach Intesität des Angriffs durch Beachtung des Notwehrrechts, welches jeder Lehrer des DJJB kennen muß.
Durch regelmäßiges üben dieser Kampfkunst wird eine körperliche Fitneß und somit die Erhaltung der Gesundheit, eine Vervollkommnung des Charakters und der Persönlichkeit, das nötige Selbstvertrauen und die geistige Reife erstrebt.
DIE GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DES JIU JITSU
Der Ursprung des Jiu Jitsu ist nicht eindeutig, seine Wurzeln sind wahrscheinlich in Indien zu suchen. Ausgehend von der indischen Massagekunst entwickelte sich schon im Altertum eine zweckbestimmte Kenntnis von schmerzverursachenden Griffen. Vermutlich fand diese Kenntnis ihren Weg von Indien nach China. Dort wurden die Techniken von Angehörigen religiöser Kreise weiterentwickelt. Das Wissen um diese schmerzempfindlichen Punkte wurde vermutlich um 1600 nach Japan eingeführt.
Der eigentliche Begriff "Jiu Jitsu" entstand erst im 18. Jahrhundert. Ursprünglich war Jiu Jitsu unter verschiedenen Bezeichnungen (Yawara, Aiki [ju] jutsu, Hakuda, Kempo, Kogusoku, Koshi no mawari, Kumi uchi, Tai jitsu, Torite, Shubaku etc.) ein Ausbildungsbestandteil der verschiedenen Kampfschulen der japanischen Kriegerklasse (Bushi, Samurai), neben den in der jeweiligen Schule gelehrten Waffentechniken und wurde im "Bushido", dem sogenannten Ehrenkodex der Samurai festgelegt. Die Meiji-Periode (1868-1912) führte zum Niedergang der Samurai. Japan öffnete sich westlichen Einflüssen, vernachlässigte teilweise altes Brauchtum und schenkte auch den alten Kriegskünsten lange Zeit keine Beachtung. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde es wieder als traditionelles Gut in die japanische Kultur einbezogen, wobei der kriegerische Aspekt durch den sportlichen und geistigen ersetzt wurde.
VERBREITUNG DES JIU JITSU IN DEUTSCHLAND
Der wichtigste Lehrer, der ins Ausland ging, war Katsukuma Higashi. Erich Rahn, der "Meister der 1000 Jiu Jitsu Griffe" war Begründer des Jiu Jitsu in Deutschland. Er lernte hauptsächlich von Higashi. Er eröffnete 1906 in Berlin die erste Jiu Jitsu Schule Deutschlands. Bedingt durch die beiden Weltkriege gab es auch bei uns und Höhen und Tiefen zu überwinden.
1945 verboten die Alliierten durch das Kontrollrat-Gesetz die Ausübung des Jiu Jitsu. Erst in den 50er Jahren gelang es nach zähen Verhandlungen das Gesetz wieder aufzuheben. Seither hat sich Jiu Jitsu wieder stärker in Deutschland etabliert und es entstand eine Vielzahl von Verbänden, in denen Jiu Jitsu gepflegt und unterrichtet wird.
Durch eine freundschaftliche Beziehung unserer Lehrer zu Großmeister Erich Rahn, wo sie auch einige Prüfungen mit hervorragenden Leistungen absolvierten, wurden sie in ihrem Weg bestätigt, einen eigenen Verband im damaligen Deutschland-West zu gründen, den Deutschen Jiu Jitsu Bund e.V., der sich auf viele Landesverbände in ganz Deutschland erstreckt. Heute wird Jiu Jitsu bei verschiedenen Militär- und Polizeieinheiten in seiner ursprünglichen Bedeutung als militärisches Nahkampfsystem, bzw. zur Erfüllung von Polizeiaufgaben eingesetzt, oder als zivile Selbstverteidigungsmethode gelehrt.
Jiu Jitsu ist auch die Quelle vieler neuer Kampfkunst-Formen. So entwickelte Jigoro Kano Ende des 19. Jahrhunderts das mittlerweile zur olympischen Disziplin gewordene JUDO vor allem aus den Jiu Jitsu Schulen Tenshin shinyo ryu und Kito ryu. Morihei Ueshiba schuf sein AIKIDO in erster Linie aus dem Daito ryu aiki ju jutsu, und schließlich haben auch etliche Stilrichtungen des KARATE, welches generell allerdings eine andere Geschichte hat, ihre Wurzeln im Jiu Jitsu. Von den prominenteren Stilrichtungen ist hier vor allem das Wado ryu karate zu nennen, dessen Gründer Hironori Otsuka, Meister des Yoshin ryu jiu jitsu kempo war.